"Keine Macht den Drogen" oder die Verführungstheorie
Die Therapie des Drogenproblems beginnt bereits mit der Anerkennung der Tatsache, dass
nicht das Suchtmittel das Problem ist, sondern die Neigung einiger Menschen diese
einzunehmen und sie dadurch zu Abhängigen werden. Griffige Parolen wie "Keine Macht den Drogen"
laufen daher Gefahr, von der Komplexität des Problems abzulenken.
Schwerer Drogenkonsum ist somit die Folge und nicht die Ursache für eine Störung, die es noch zu beschreiben gilt. Wir gehen davon aus, dass
ein drogenabhängiger Patient schon vor der Drogeneinnahme offenbare oder verborgene seelische Störungen mitbringt und zumeist in der Pubertät, wo sich die Individualität verstärkt zu entfalten beginnt, mit dem Drogenkonsum anfängt. Erst
sekundär entsteht darüber ein Entwicklungsückstand im Zusammenhang mit der
Bindung der eigenen Kräfte an die Droge und deren Beschaffung.
|