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Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ`s):

In der folgenden Rubrik werden zum einen häufig gestellte Fragen beantwortet, zum anderen werden Anfragen von Betroffenen dargestellt. Die Antworten gibt jeweils Herr Dr. Werner Singer, Leiter einer Suchtfachklinik und langjähriger Sucht-Experte.

a) Allgemeine Fragen

Frage: Wird von Heroin jeder abhängig?

Neulich habe ich in einem Zeitungsartikel gelesen, dass Heroin erst gefährlich ist, wenn es sich nicht um reinen Stoff handelt. Auch könne man Heroin konsumieren, ohne davon süchtig zu werden. Stimmt das?

Antwort: Dr. Werner Singer

Heroin ist, unabhängig von der Methode der Einnahme, immer gefährlich. Man hat die Stoffe untersucht, in welcher Weise und wie schnell sie abhängig machen. Dabei spricht man von der Suchtpotenz eines Mittels. Die Suchtpotenz von Heroin ist beträchtlich und wird auch ernsthaft von niemandem bestritten. Schwankungen gibt es, und diese hängen von dem Reinheitsgrad ab. Unsaubere Beimengungen bedeuten sicher eine zusätzliche Lebensgefahr, aber sie ändern nichts an der Wirkung des Heroins.

Frage: Krasse Gegensätze in der Drogenpolitik

Es tut mir leid, aber irgendwie verstehe ich die Drogenpolitik nicht. Da wollen die einen Haschisch frei verkaufen und Heroin vom Staat verteilen lassen, während die anderen strikt dagegen sind und sogar von Zwangstherapie sprechen. Solche krassen Gegensätze sind mir nicht erklärbar. Ihnen?

Antwort: Dr. Werner Singer

Die Gegensätzlichkeit in der Drogenpolitik haben Sie korrekt geschildert. Das Thema Drogen ist sehr ideologieanfällig und wird von gesellschaftspolitischen Strömungen beherrscht. Es bilden sich politische Lager, die sich bekämpfen und gegenseitig vorwerfen, auf dem falschen Weg zu sein. Es geht dann nicht mehr um die Sache, sondern um"Glaubensrichtungen".
Innerhalb dieser gegensätzlichen Haltungen und Auffassungen gibt es vernünftige Aspekte, die man koordinieren muss, was bislang nicht gelungen ist. Persönlich halte ich weder etwas von einer Freigabe, noch von einer Zwangstherapie, das sind extreme Positionen, die der Sache nicht gerecht werden. Eine Drogenpolitik muss sicherlich Grenzen ziehen. Hier sind wir zur Zeit nicht eindeutig, was ich für einen großen Fehler halte. Darüber hinaus müssen wir uns um die Menschen sorgen, die an diesen Grenzen scheitern.

Frage: Welchen Sinn hat die Methadon-Substitution?

Mein Sohn ist jetzt seit vier Jahren in einem Methadon-Programm. Trotzdem betreibt er Beikonsum. Im Vergleich zu seinem früheren Leben hat sich nicht viel verändert. Eigentlich gar nichts. Alle negativen Begleiterscheinungen sind geblieben. Eine Therapie will er nicht machen. Die war aber angestrebt, bevor er substituiert wurde. Was für einen Sinn hat die Substitution, wenn die Abhängigen weiter süchtig bleiben?

Antwort: Dr. Werner Singer

Sie fragen nach dem Sinn einer Substitutionsbehandlung, wenn dabei Abhängige weiterhin süchtig bleiben. Die Zielsetzung der Substitutionsbehandlung ist zunächst nicht das Erreichen einer Drogenabstinenz. Wenn das sekundär geschieht, dann ist das erfreulich, meist aber unwahrscheinlich. Ziele der Methadon-Programme sind: das Wegführen von der Drogenszene, die geordnete und kontrollierbare orale Einnahme der Droge, die das Spritzen mit zumeist verunreinigten Nadeln verhindern will, die Verbesserung des gesundheitlichen Zustands, Prophylaxe (Vorbeugung) gegenüber HIV- oder Hepatitis-lnfektionen und das Erreichen einer Arbeitsfähigkeit. Dass sich dennoch viele Abhängige zusätzlich mit Heroin oder anderen Stoffen einen "Kick" verschaffen, schränkt die ursprüngliche Absicht ein.

Frage: Hepatitis bei Drogenabhängigen

In den Zeitungen ist oft von Hepatitis-Erkrankungen bei Drogenabhängigen zu lesen. Wieso gerade bei Drogenabhängigen?

Antwort: Dr. Werner Singer

Eine Hepatitis und hier insbesondere eine Hepatitis C tritt gehäuft bei Drogenabhängigen auf. Eine Hepatitis C wird auf dem Blutweg weitergegeben. Da es bei Drogenabhängigen häufig zum Spritzenaustausch untereinander kommt, ist hierbei die Gefahr groß, sich darüber zu infizieren. Hinzu kommt, dass bei mangelnder Hygiene und eigener Abwehrschwäche des Körpers das Risiko für Infektionen wächst.

 


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